Architektur

Die Westempore
Die altehrwürdige Westempore von St. Stephan ist ein wundersamer Ort.
Wenn man von ihrer Balustrade aus den Blick nach Osten hin zum Hochaltar schweifen läßt, findet man sich Aug in Aug mit den Pfeilerfiguren des Langhauses. Ihre Errichtung erhielt einen starken Impuls durch die Anwesenheit des Stauferkaisers Friedrich II. in Wien im Jahr 1237, wurde vielleicht sogar von diesem persönlich veranlaßt.
Ursprünglich Herrscherempore, ein Ort der Macht, – Rudolf IV. bestimmte sie zum Kapitelsaal des von ihm gegründeten Kollegiatkapitels zu Allerheiligen, des heutigen Domkapitels, als Vorstufe eines eigenen Bistums in Wien, – wanderten nach der Errichtung des Bistums im Jahr 1469 Altäre hinauf.
Wir haben Nachricht von einem Margarethen-, einem Kolomani-, einem Nikolausaltar uam. Die alte Empore wurde zu einem Ort der Frömmigkeit. In der Barockzeit wandelte sich die alte Herrscherempore zur Orgelempore, zum Musikchor.
Im Jahr 1945 wurde hier oben die alte Riesenorgel von St. Stephan ein Raub der Flammen.
Heute hat die Westempore nichts mehr mit Macht zu tun, vielleicht – als ein wunderschöner Ort für Sonderausstellungen der Domkirche – mit der Macht der Symbole.