Architektur

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Welsche Haube
Auf den unvollendeten Nordturm wurde Mitte des 16. Jhdts. die "Welsche Haube" aufgesetzt
Südturmperspektive
Ein Blick auf den Nordturm vom Südturm
Aussichtsplattform
Mit dem Aufzug gelangt man auf den Nordturm und zur Pummerin. Man wird zusätzlich mit einem herrlichen Wienpanorama belohnt

Der Nordturm

Wenn man die Stadt Wien von einer der Anhöhen rundum betrachtet, so sieht man aus der Ferne nur den hohen Turm des Stephansdomes, gewissermaßen als Hauptwahrzeichen der Stadt. Erst beim Näherkommen bemerkt man, so man es nicht gewußt hat, daß da noch ein zweiter Turm vorgesehen war, der aber unvollendet stehen blieb.

Dieser Turm, der Nordturm, erinnert an eine schwierige Zeit: Um 1450, in der Regierungszeit Kaiser Friedrichs III., durch den sagenumwobenen Meister Puchsbaum geplant und begonnen, stand er zunächst in deutlichem Zusammenhang mit der bald darauf erfolgten (1469) Errichtung eines selbständigen Bistums in Wien.

Es geschah wohl nicht von ungefähr, daß im Jahr 1480, als das bereits errichtete Bistum promulgiert wurde, die päpstliche Errichtungsbulle am Kirchentor des neuen Turmes zur allgemeinen Kenntnisnahme angeheftet wurde. Die Bautätigkeit an diesem Turm aber ging nur langsam weiter und neigte sich am Beginn des 16. Jhdts. dem Ende zu. Mit dem Jahr 1511 soll die letzte Steinschicht des Turmes datiert sein.

Wirtschaftliche Schwierigkeiten am Ausgang des Mittelalters, die nahende Türkengefahr und vor allem die große Umwälzung auf religiösem Gebiet, die sogenannte Reformation, ließen die Kräfte erlahmen. Die Menschen der Stadt versuchten in verschiedenen unheimlichen Sagen, die sich um Meister Puchsbaum und seinen Bund mit dem Teufel rankten, eine Erklärung für den unvollendet gebliebenen Turm zu finden.

Erst rund 50 Jahre später (1556-1578) sollte der gotische Torso in der sogenannten "Welschen Haube" der Brüder Saphoy einen mit großer Einfühlung errichteten Renaissance-Abschluß finden.

Nach seiner obersten Bekrönung hat sich im Laufe der Zeit der Name "Adlerturm" eingebürgert. Dieser Nordturm beherbergt in seinem Untergeschoß die 1474 vollendete Barbarakapelle, die heute als Meditationsraum dient.

Über diesen Turm, der damals eben eingerüstet war, kam in der Nacht vom 11. auf den 12. April 1945 jenes Feuer in den Dom, welches das in der Tunnhalle hängende Wimpassinger Riesenkreuz und in der Folge das Dach und einen großen Teil der ganzen Kirche vernichten sollte.

Heute beherbergt der unvollendete Nordturm des Stephansdomes die neue Pummerin, welche aus den Trümmern der alten gegossen wurde und, im Jahre 1952 durch Kardinal Innitzer feierlich geweiht, 1957 in dem wieder instandgesetzten Turmhelm eine hoffentlich bleibende Heimstatt gefunden hat.