Der Stephansdom und der Zweite Weltkrieg

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Der Stephansdom in Schutt und Asche im Jahr 1945.
Kriegsfoto 2
Blick auf den Südturm aus der Stephansdomruine.

Während des Zweiten Weltkriegs konnten selbstverständlich kaum Restaurierungsarbeiten durchgeführt werden. Vorrangig waren die wertvollen Kunstschätze vor möglichen Bombeneinschlägen zu schützen: So wurden z. B. die Kanzel und das Friedrichsgrab ummauert, die schönen, bunten Glasscheiben wurden ausgebaut, das Riesentor gesichert und bewegliche Kunstgegenstände in die Katakomben gebracht.

In der Nacht von 11. auf 12. April 1945 begann das Gerüst auf dem Nordturm zu brennen. Da kein Wasser zum Löschen vorhanden war, konnte sich das Feuer auf das Dach ausbreiten. Infolge des Brandes stürzte die Pummerin samt Glockenstuhl herab, die große Orgel wurde zerstört, das mittelalterliche Chorgestühl verbrannte und das Gewölbe des Mittel- und Südchores stürzte ein: Wesentliche Substanz des Stephansdoms war verloren.

Noch 1945 wurde mit dem Wiederaufbau des Stephansdoms begonnen. In den Jahren 1945 bis 1948 wurde der hintere Teil des Doms als Kirche verwendet, während der Chor (durch eine Wand getrennt) wiederhergestellt wurde. 1952 wurde der Chor feierlich eröffnet und die neue Pummerin – ein Geschenk Oberösterreichs – nach Wien gebracht.

Aktionen wie die „Dachziegelaktion“ (ein Dachziegel kostete 5 Schilling) oder die Dombaulotterie trugen wesentlich zum raschen Wiederaufbau des Stephansdoms bei. Das Material, das 1945 verwendet wurde (St. Margarethner Kalksandstein), war grundsätzlich gut. Teilweise kamen aber Schichten zum Einsatz, die biologisch durchsetzt und somit anfällig waren. Noch heute wird dieses Material ausgetauscht.

1945 wurde auch überlegt, ein Flachdach (wie z. B. am Mailänder Dom) anstelle des steilen gotischen Daches zu errichten. Die Idee wurde jedoch verworfen.

Das Jahr 1960 markiert das Ende des Wiederaufbaus, ab diesem Zeitpunkt spricht man von Restaurierungsarbeiten.