Friedrich III.

Friedrich III. auf der Thumba seines Grabes
Friedrichsgrab im Apostelchor

Alles, was Herzog Rudolf IV., der Stifter, gewollt aber nicht mehr erlebt hat, nämlich die Rangerhöhung und die Unabhängigkeit seiner Stephanskirche von Passau, das gelang einem seiner Nachfahren, Kaiser Friedrich III. (gestorben 1493).

Dieser, ein Enkel von Rudolfs Bruder Leopold III., hatte sich seinen Großonkel zu seinem besonderen Vorbild erwählt und knüpfte bewusst an ihn an. Was jener ersehnt und wofür er die Fundamente gelegt hatte, das konnte Friedrich III. vollenden. Auch ihm lagen der Bau und die Vollendung der Stephanskirche am Herzen. Ein besonderes Anliegen war ihm die Westempore als Herrschaftssymbol. Auf seine Initiative geht wohl auch der Baubeginn des Nordturmes zurück, der schon zum Baukonzept Rudolfs IV. gehört hatte.

Die Anteilnahme des Kaisers an der Fundamentierung des Nordturmes von St. Stephan ist auch historisch greifbar belegt: In seiner „Austria" berichtet der Humanist Cuspinian, dass Friedrich III. den Bürgern von Wien bei schwerer Strafe verbot, den im Jahr 1450 besonders sauren Wein wegzuschütten, sondern diesen vielmehr auf den Stephansfreithof zu bringen, um damit den Kalk zu löschen und damit das Fundament des Turmes „recht" zu bauen. Im Zuge seiner zweiten Romfahrt im Jahre 1468 erreichte der Kaiser von Papst Paul II. die Errichtung der beiden Bistümer Wien und Wiener Neustadt.

Wien war nun (seit 1469) Bistum, das von Rudolf IV. 1365 gegründete Kollegiatkapitel wurde zum Domkapitel, das bis auf den heutigen Tag existiert, die Stephanskirche wurde Bischofs- und Domkirche.

Kaiser Friedrich III. starb im August 1493. Zu diesem Zeitpunkt wurde an seinem, von ihm selbst bestellten, Grabmal noch gearbeitet. Erst 1513 konnte sein Leichnam in das fertige Hochgrab im Apostelchor übertragen werden.

So stehen nun wie zwei Pole im Nord- und Südchor die Grabmäler jener beiden Herrscher, die für den Stephansdom so wichtig waren: Der Kenotaph des Stifters und das Grabmal des Vollenders, worin dieser auch tatsächlich bestattet ist. Die Bautätigkeit am Dom selbst neigte sich dem Ende zu. Mit dem Jahr 1511 sollte die letzte Steinschicht des Nordturmes datiert sein.

Wirtschaftliche Schwierigkeiten am Ausgang des Mittelalters, die Türkengefahr und vor allem die große Umwälzung auf religiösem Gebiet – im Jahr 1517 schlug Martin Luther seine Thesen an der Schloßkirche zu Wittemberg an – ließen die Kräfte erlahmen. Eine neue Zeit brach herauf.